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Hawdalabecher

Jüdisches Museum Westfalen Dorsten Ritualgegenstände [o. Inventarnr.]
Hawdalabecher (Jüdisches Museum Westfalen Dorsten CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Jüdisches Museum Westfalen Dorsten (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Hier handelt es sich um einen Hawadalabecher, der Teil der Trenungszeremonie zum Ende des Schabbats ist. Der teilvergoldete Silberbecher wurde Anfang des 19. Jahrhunderts in Münster gefertigt. Auf der Vorderseite ist die Signatur A. Sutro eingraviert, er war eine der bedeutendsten jüdischen Persönlichkeiten Westfalens im 19. Jahrhunderts.

Die Hawdala kennzeichnet das Ende des Schabbats. Hierbei wird die geflochtene Hawdalakerze angezündet, als Zeichen, dass wieder gearbeitet werden darf. Außerdem wird der Becher bis zum Überfließen mit Wein gefüllt und eine Bessamimdose herumgereicht, damit jeder Anwesende den Duft von Schabbat in die neue Woche mitnehmen kann. Bei der Hawdala sollen die Grenzen, die Gott geschaffen hat, gesprochen, gehört, gesehen, gerochen und geschmeckt werden. Am Ende wird die Kerze mit der Neige des Weines gelöscht, alle Anwesenden wünschen sich eine gute Woche.

Der hier gezeigte Becher gehörte zum Besitz Abraham Sutros (1784-1869), der von 1815-1869 orthodoxer Landrabbiner von Münster und später Oberrabiner von Paderborn war. Abrahm Sutro vertrat stets eine orthodoxe Haltung in allen Fragen des Judentums. Die von der Reformbewegung gewünschten Veränderungen beim Gottesdienst und im jüdischen Erziehungswesen sollten nach seiner Auffassung nur auf der Grundlage des traditionellen Judentums erfolgen.

Damit stand Sutro im Gegensatz zu der im 19. Jahrhundert entstandenen Reformbewegung, die in Münster mit Alexander Haindorf einen wichtigen Vertreter hatte. Dennoch hatten beide regelmäßigen Kontakt. Sutros Kinder besuchten die Elementarschule des Haindorfschen Vereins und er selbst war als Lehrer am Lehrerseminar tätig.

Nach seinen Angaben will Sutro Haindorf zur Gründung des Münsteraner Vereins zur Förderung der Handwerke unter den Juden veranlasst haben. Dies trifft so nicht zu. Er hatte einem Vorschlag zur Gründung eines Vereins und eines Lehrerseminars in Westfalen zugestimmt. Dieser Plan konnte jedoch nicht realisiert werden.


Augrund seiner westfälischen Authentizität gehört Abraham Sutros Hawdalabecher zu den wichtigsten Exponaten des Jüdischen Museums Westfalen.

Material/Technik

Silber, teilvergoldet

Maße

H: 9,1cm, Durchmesser: 6,8cm

Literatur

  • Stegemann, Wolf ; Eichmann, Johanna (1992): Jüdisches Museum Westfalen. Dokumentationszentrum und Lehrhaus für jüdische Geschichte und Religion in Dorsten. Ein Beitrag zur Geschichte der Juden in Westfalen. Dorsten
  • Susanne Freund (1997): Jüdische Bildungsgeschichte zwischen Emanzipation und Ausgrenzung. Das Beispiel der Marks-Haindorf-Stiftung in Münster (1825 - 1942). Paderborn
Jüdisches Museum Westfalen Dorsten

Objekt aus: Jüdisches Museum Westfalen Dorsten

Das Jüdische Museum Westfalen entstand aus einer Bürgerinitiative. Bis heute wird es von dem „Verein für jüdische Geschichte und Religion e.V.“ mit...

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